Chor-Auftritt beim 150-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Langenhain Ziegenberg (Foto: Wetterauer Zeitung, 7.6.2017)
Aus: Ober-Mörler Nachrichten Nr. 25/2017
Kriminell gut - der Liederkranz im Jahre 2017 Hat man jemals gehört, dass während eines Chorkonzertes geschossen wurde? Wohl kaum. In Langenhain aber ist es geschehen. Es war Samstag, der 23. August, beim Hofkonzert des gemischten Chores war man beim Programmpunkt „Filmmusik“ angelangt, das Lied „Kriminal- Tango“ steuerte seinem Höhepunkt entgegen, dort heißt es „dunkle Gestalten – in der Taverne – glühende Blicke – rote Laterne – und in der Spannung – da fällt ein Schuss“. Und der fiel dann auch wirklich. Er kam aus den Reihen der Bässe. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. „Hallelujah“ wird sich so mancher Zuhörer gedacht haben und eben dieses „Hallelujah“, in der populären Version von Leonard Cohen, erklang gleich im Anschluss und half, die Gemüter wieder zu beruhigen. Das Hofkonzert war für den Chor sicherlich das herausragende Ereignis des zu Ende gehenden Jahres. Es stand unter dem Motto „Musik aus Oper, Musical und Film“. Geboten wurde ein abwechslungsreiches Programm, vom „Abendchor“ aus der Oper „Das Nachtlager von Granada“ über die „West Side Story“ und „Thank you for the musik“ bis zu „Sound of Silence“ aus dem Film „Die Reifeprüfung“ und eben auch dem schon erwähnten „Kriminal- Tango“. Unterstützt wurde der Liederkranz durch den Rockenberger Chor „Concordia“, ebenfalls ein Chor des Chorleiters Martin Bauersfeld, der mit dem „Zottelmarsch“, „Good night sweet heart“ und weiteren Liedern zur guten Stimmung an diesem Abend beitrug. Ein solches Vorhaben bedarf guter Vorbereitung und zahlreicher Proben. Im Juni verbrachten die Sängerinnen und Sänger dazu ein Chorwochenende im Martin Niemöller- Tagungshaus der Evangelischen Kirche in Schmitten- Arnoldshain. Schon bekannte Lieder wurden vertieft, neue einstudiert und geübt. An diesem hübschen Ort, den der Chor in jedem Jahr aufsucht, mitten im Wald gelegen, wurde fleißig gesungen, die Probenarbeit war erfolgreich und bei herrlichem Sonnenschein war die Stimmung prächtig. Ein weiteres Highlight des Jahres war das Mostfest, das wie auch in den vergangenen Jahren am 3. Oktober statt fand. Zunächst hatte der Chor die Befürchtung, die Apfelernte – es gab in diesem Jahr nur sehr wenig Obst - könnte nicht ausreichen um alle Gäste mit Apfelsaft und Apfelküchlein zu versorgen. Diese Furcht erwies sich jedoch als unbegründet, unter anderem weil viele Langenhainer dem Chor Äpfel spendeten. Die Kelter konnte im Hof des DGH aufgebaut und die Gläser mit köstlichem Saft gefüllt werden. Den Spendern sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich gedankt. Nicht unerwähnt bleiben dürfen die Kartoffelsuppe, die
Kartoffelpfannkuchen und die vielen selbstgebackenen Kuchen. Alles wurde von den zahlreichen Gästen gut angenommen, man saß gemütlich an Tischen und Bänken zusammen und konnte nebenbei sogar noch eine Puppen- und Kinderwagenausstellung im DGH besuchen, die von der Sängerin Birgit Reiter zusammengestellt worden war. Erwähnenswert ist rückblickend auf das zu Ende gehende Jahr außerdem, dass der Chor in guter Tradition am Erntedankfest, am Volkstrauertag sowie am Totensonntag sich gerne an der Gestaltung des Gottesdienstes beteiligte. Noch ist das Jahr aber nicht zu Ende und zwei Ereignisse stehen noch bevor. An Heiligabend wird der „Liederkranz“ im Gottesdienst Weihnachtslieder anstimmen und am 28. Dezember laden die Sängerinnen und Sänger zum Ofenfest in die Langenhainer Hauptstraße 8 zu heißen Speisen und Getränken an heißen Öfen ein, bevor dann das Jahr an Silvester endgültig mit Getöse verabschiedet wird. Gesang aber ist kein Getöse. Denn natürlich geht es beim gemeinschaftlichen Singen nicht um lautes Getöse, sondern um den schönen Zusammenklang, die Harmonie der Stimmen und somit auch der Sängerinnen und Sänger. Dabei ist die Wirkung des Singens auf den Sänger ganz erstaunlich. Singen stärkt die Abwehrkräfte und eine gemütsaufhellende Wirkung ist nachweisbar. Es verwundert daher nicht, dass gelehrte Professoren die These vertreten, gemeinsames Singen mache gesund und glücklich. Dagegen verwundert es schon, dass es so wenige tun - denn wer wollte nicht gesund und glücklich sein? Der Vorsatz für das neue Jahr kann also nur sein: Raus aus dem Fernsehsessel und hinein in die Welt des Chorgesangs, am besten am Freitagabend um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Langenhain- Ziegenberg, um hier mit vielen Stimmen am Ende vielleicht sogar doch ein ganz schönes Getöse entstehen zu lassen.
Text: Markus Göbel